Auch bei Erwachsenen können Sprech- und Sprachstörungen auftreten, etwa aufgrund einer Aphasie, die durch geschädigte Bereiche im Gehirn verursacht wird.
In einer Praxis für Logopädie werden Übungen für den Betroffenen individuell zusammengestellt, so dass die Sprech- und Sprachfähigkeiten wiederhergestellt werden können.
Stimmstörungen oder Stimmerkrankungen zeichnen sich im Wesentlichen durch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Stimme aus, die mit einer vorübergehenden oder andauernden Veränderung des Stimmklangs verbunden ist.
Der Stimmklang wird dann oft als heiser oder rau und resonanzarm bezeichnet. Eine Dysphonie kann entweder durch organische Veränderungen des Kehlkopfs oder durch eine Funktionsstörung des Phonationssystems hervorgerufen werden. Häufig betroffen sind Menschen, die eine hohe berufliche Stimmbelastung haben und oft laut sprechen müssen.
Mögliche Therapiemethoden:
Atemrhythmisch Angepasste Phonation (AAP) nach Coblenzer und Muhar (2006)
Integrative Stimmtherapie nach Evamarie Haupt
Lax Vox
Funktionale Stimmtherapie
Als eine Dysarthrie bezeichnet man eine erworbene Sprechstörung, die in Folge einer Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems auftritt. Sie kann zu Störungen der Atmung, der Phonation (Stimmgebung) sowie der Artikulation führen.
Auch die Prosodie (Satzmelodie) kann betroffen sein. Bei einer Dysarthrie sind die zum Sprechen notwendigen Muskelbewegungen der Funktionssysteme in ihrer Steuerung und Ausführung gestört. Das Sprechen hört sich „verwaschen“ und ungenau an. Die Ausatmung ist oft verkürzt, der Stimmklang kann behaucht, die Lautstärke wechselnd oder vermindert sein.
Mögliche Behandlungsmethoden:
Atemübungen
Artikulationsübungen z. B. Diadochokineseübungen
Übungen zur Verbesserung der Stimmqualität
Lee Silverman Voice Treatment (LSVT)
Einsatz elektronischer Kommunikationshilfen bei schweren Dysarthrieverläufen
Prosodietraining durch das Lesen von Gedichten, Theaterstücken etc.
Beim Stottern kann zwischen dem idiopathischen Stottern, welches sich in der Kindheit entwickelt und dem erworbenen Stottern, das aufgrund von Schädigungen im Nervensystem auftreten kann (z. B. nach einem Schlaganfall), unterschieden werden.
Stottern zeigt sich bei Erwachsenen als eine sehr komplexe Symptomatik, die nicht nur die Sprechweise der Person betrifft. Neben Redeunflüssigkeiten kann es bei den betroffenen Personen auch zu sprecherunabhängigen körperlichen Verspannungsreaktionen oder Veränderungen in der Art und Weise der Kontaktgestaltung zu anderen Menschen kommen. Ganz allgemein lässt sich die Symptomatik in äußere Symptome (z.B. Wiederholungen von Wörtern „nun-nun-nun“, Silben „nu-nu-nun“ und Lauten „n-n-nun“) und innere Symptome (z.B. Gefühle, wie Stotterangst oder eine negative Sichtweise zur eigenen Person) unterteilen.
Mögliche Behandlungsmethoden:
Sprechmodifikation – Modifikation der individuellen Sprechweise der Stotternden z. B. die Behandlung durch das Konzept der Kassler Stottertherapie
Stottermodifikation (auch Non-Avoidance-Therapie) – Veränderter Umgang mit unmittelbar bevorstehenden oder stattfinden Stotterereignissen z. B. die Anwendung der Van-Riper-Therapie
Fluency shaping – Erlernen einer neuen flüssigen Sprechweise
Kognitive Defizite von Demenzerkrankten, können beim Essen und Trinken zu Störungen führen. Es handelt sich in der Regel nicht um eine Dysphagie, bei der die Schluckphase gestört ist und Betroffene sich verschlucken.
Vielmehr sind die Handlungsplanung der Nahrungsaufnahme sowie die orale Phase der Vorbereitung und des Transports der Nahrung beeinträchtigt.
Mögliche Behandlungsmethoden
Facio-orale-Trakt-Therapie (F.O.T.T.) nach K. Coombes
Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF)
Basale Stimulation
Erarbeitung von Kompensationsstrategien
Beratung der Angehörigen und Pflegenden
Eine Schluckstörung, auch Dysphagie genannt, bezeichnet eine Störung des Schluckaktes beim Trinken, bei der Nahrungsaufnahme oder beim Schlucken des eigenen Speichels. Ein erwachsener Mensch schluckt bis zu 2000-mal pro Tag. Dafür ist eine fein abgestimmte Koordination von zahlreichen Muskelgruppen, Gelenken und auch Schleimhäuten erforderlich.
Diese Koordination wird von bestimmten Regionen im Großhirn, im Mittelhirn und im Hirnstamm gesteuert. Betrifft eine Läsion – z. B. durch einen Hirninfarkt – diese schluckrelevanten Strukturen, kommt es zu einer Dysphagie.
Mögliche Behandlungsmethoden:
Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF)
Manuelle Schlucktherapie
Orofaciale Regulationstherapie (ORT) in Anlehnung an Castillo Morales und J. Brondo
Facio-orale Trakt-Therapie (F.O.T.T.)
Funktionelle Dysphagietherapie (FDT) u. a. nach Bartolome und Hotzenköcherle
Basale Stimulation
Trachealkanülenmanagement
Eine Kognitive Kommunikationsstörung kann vorwiegend durch Schlaganfälle (vorrangig auf der rechten Gehirnhälfte) oder Schädel-Hirn-Traumata entstehen. Bei einer Kognitiven Kommunikationsstörung (KoKoS) handelt es sich, anders als bei einer Aphasie, nicht primär um sprachliche Defizite.
Eine KoKoS umfasst sowohl nicht-verbale Bereiche, wie z. B. das Produzieren und Verstehen der Sprechmelodie, Interpretieren von Witzen und Ironie, Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsleistungen sowie das Einhalten von Gesprächsregeln. Verbale Bereiche, wie beispielsweise die Wortfindung oder das Verstehen von Texten sind häufig ebenso beeinträchtigt.
Mögliche Behandlungsmethoden:
Training der Aktivitäten des täglichen Lebens
Pragmatisch-kommunikative Ansätze wie z. B. Rollenspiele
Text- und Diskurstraining
Sozial-kommunikatives Training
Die Demenz gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen mit einer Prävalenz von ca. 8% bei den über 65-Jährigen. Da die Demenz die kognitiven Fähigkeiten, wie z. B. das Arbeitsgedächtnis und die Konzentration, beeinträchtigt, lässt im Krankheitsverlauf auch die Kommunikationsfähigkeit immer weiter nach.
Vor allem die mündliche Sprachproduktion ist gestört und von Wortfindungsproblemen, unvollständigen oder abgebrochenen Sätzen geprägt. Auch das Sprachverstehen sowie die Schriftsprache weisen Defizite auf und erschweren die Verständigung mit dem persönlichen Umfeld zusätzlich.
Bei der Sonderform der primär progressiven Aphasie (PPA) steht die Sprachstörung im Vordergrund der Demenzerkrankung und die sprachlichen Symptome zeigen sich früher als die demenztypischen Anzeichen, die u. a. das autobiografische Gedächtnis betreffen.
Mögliche Behandlungsmethoden:
Beratung der Angehörigen und Pflegenden
Biografisch orientierte Therapieverfahren wie „KODOP“: Kommunikation – Dokumentation – Präsentation (Steiner, 2008)
HOT: Handlungsorientierte Sprachtherapie (Reddemann-Tschaikner und Weigl, 2002, 2009)
In manchen Fällen werden Aphasien von einer sogenannten Sprechapraxie begleitet. Bei dieser Störung ist die Planung und Ausführung der Sprechbewegung gestört. Betroffene können dann ihre Sprachabsichten nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt artikulieren. Anzeichen einer Sprechapraxie sind häufig Suchbewegungen, eine sehr hohe Sprechanstrengung und Störungen im Redefluss.
Mögliche Behandlungsmethoden:
SpAT Sprechapraxietherpie nach MODAK
Sprechapraxietherapie nach Luzzatti und Springer (1995)
Als eine Aphasie bezeichnet man eine zentrale Störung der Sprache in Folge einer Hirnschädigung. Die häufigste Ursache hierfür ist ein Schlaganfall. Hierdurch kann es zu Störungen des Sprachverstehens, der Sprachproduktion, des Lesens und des Schreibens in unterschiedlicher Ausprägung und variierender Zusammensetzung kommen.
Bei einer Aphasie kann zum Beispiel die Bildung von Sätzen, die Wortfindung oder der Abruf bestimmter Laute betroffen sein. Neben einem Schlaganfall kann auch eine Hirnblutung (hämoragischer Insult), ein Schädelhirntrauma, Hirntumore und entzündliche Hirnerkrankungen (z.B. Enzepahlitis) eine Aphasie hervorrufen.
Mögliche Behandlungsmethoden:
Modalitätenaktivierung nach Luise Lutz (MODAK)
Neurolinguistische Aphasietherapie (NAT)
TAKTKIN (Birner-Janusch 2001)
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